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Chronik des Rassegeflügelzuchtvereins Aue Wingeshausen e.V.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Herbert Treude (Philipps) gewählt. Sein Stellvertreter wurde Heinz Feige. Der restliche Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Dank der Erfahrung einiger „alter Hasen“ und nicht zuletzt der Mithilfe des damaligen Kreisvorsitzenden Ewald Belz aus Erndtebrück, welcher auch Mitglied in unseren Reihen war, wurde die uns gestellte Aufgabe mit Erfolg gelöst. Erwähnen möchte ich an dieser stelle den selbstlosen Einsatz unseres Freundes Christian Schwarz aus Wallau, der als Preisrichter und Helfer überall wo Rat und Hilfe eines Fachmannes gefragt war, zur Stelle war. Er war es, der uns behilflich bei der Beschaffung von Tieren war und auf der besagten Schau zusammen mit vier weiteren Preisrichter Kollegen uneigennützig die Richtarbeit übernahm. Für „Dankeschön“ und eine ordentliche Brotzeit kam Zuchtfreund Christian Schwarz in den ersten Jahren unseres Bestehens zu Tierbesprechungen, die wir in der Scheune von Alex Hof, besser Bekannt als „Pulvermillersch Onkel Alex“, bei reger Beteiligung an Herbstsonntagvormittagen abhielten. Unser Verein hatte damals noch kein Käfigmaterial. Mit Traktor und Anhänger wurden Ausstellungskäfige in Arfeld, Berleburg und Erndtebrück geholt. Die Schützenhalle in Wingeshausen – noch nicht bezugsfertig und mit der heutigen Ausstattung nicht vergleichbar – wurde als Ausstellungslokal für eine geringe Anerkennungsgebühr angemietet. In der Halle fehlte die Heizung und in unserer Kasse das Geld. So wurde um Heizöl gebettelt und mit geliehenen Kanonenöfen die Halle notdürftig geheizt. Glück im Unglück hatten wir, als einer dieser Öfen explodierte, glücklicherweise ohne Schaden anzurichten. Die Schau wurde mit 512 Tieren bestückt und brachte uns den ersten wenn auch bescheidenen Kassenbestand. Im Januar 1966 kauften wir eine gebrauchte Brutmaschine, um unseren Zuchtfreunden bei der Beschaffung von Nachwuchs zu helfen. So waren wir dann für unsere erste Lokalschau am 29. und 30.Oktober 1966 im Saal des Gasthofes Weber in Wingeshausen gerüstet. 150 Tiere aus unserem Verein zusammen mit 7 Tieren aus dem befreundeten Arfelder Verein konnten einem zahlenmäßig sehr starkem Publikum vorgestellt werden. Der finanziell volle erfolg dieser Ausstellung erlaubte uns die Anschaffung unserer ersten 20 vereinseigenen Käfige. Mit Pkws wurden sie vom Geflügelzuchtverein Langenberg Rheinland zum Preis von 600,-DM geholt. Nachdem wir am 14.Juni 1969 eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit den Geschwistern Leismann aus Schmallenberg sowie dem dänischen Illusionisten Lund-Bentsen, der zu einer Kur in Berleburg weilte, durchführen konnte, waren wir in der Lage, 30 neue Käfige zu erwerben. Wenn ich so zurüchblicke, muss ich feststellen, dass wir einen harten, steinigen und doch schönen Weg, getragen von Einigkeit, miteinander gegangen sind. Jede gemeinsam verbrachte Stunde war schön und ich denke alle etwas älteren Zuchtfreunde in unseren Reihen erinnern sich gerne an diese Zeit zurück. Auf eigenen Wunsch tauschten 1968 unsere Vorsitzenden ihre Ämter, d.h. Heinz Feige wurde erster und Herbert Treude zweiter Vorsitzender. Nach dem Rücktritt von Herbert Treude wurde ich zum zweiten Vorsitzenden gewählt. 1975 – damals hatten wir 45 Mitglieder und ich wurde erster Vorsitzender. Unser Verein hat in den 40 Jahren seines Bestehens in jedem Jahr eine Schau durchgeführt. Wir dürfen stolz auf die zehnmalige Durchführung von Kreisschauen, sowie Jubiläumsschauen in 1975 und 1990 sein. Ferner waren wir Ausrichter von 7 Kreisjugendschauen und mehreren Geflügelschauen anlässlich des Stünzelfestes, sowie zwei Bezirkstierschauen in Wingeshausen. Ein großes Ereignis war auch unsere Gemeinschaftsschau mit dem Verein Erndtebrück am 28. und29. November 1992 mit 773 Tieren in der Mehrzweckhalle in Birkelbach. Auch auf Großschauen wie in Frankfurt, Sinsheim, Leipzig, Köln, Münster, Dortmund, Hannover usw. hat Geflügel aus unseren Ställen Zeugnis von hoher Qualität abgelegt. Erwähnenswert erscheint mir auch noch unser 25 jähriges Vereinsjubiläum, das wir am 24. März 1990 in einem würdigen Rahmen unter Teilnahme vieler prominenter Gäste aus Politik und Verwaltung, sowie aus unserem Land- und Kreisverband und aller Vereine Aue Wingeshausens im schönen Bürgerhaus in Aue begehen durften. Zu dieser Zeit zählte unser Rassegeflügelzuchtverein, welcher seit März 1985 ein eingetragener Verein ist, über 90 Mitglieder. Besonders stolz möchte ich an dieser Stelle auf die stattliche Zahl von 15 Jungzüchtern in dieser Zeit hinweisen. Auf der Kreisjugendschau 1993 wurde unser Nachwuchs mit 7 Ausstellern und 80 Tieren Kreismeister. Nachdem es mit unserer Jugendgruppe danach bergab ging, ist sie heute wieder auf einem guten Weg und ich persönlich bin voller Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht. Herausheben möchte ich hier unseren Jungzüchter Jonas Birkelbach, der zum dritten mal den Titel „Deutscher Meister der Rassegeflügelzucht“ errang. Nach Lob sei mir auch etwas Kritik erlaubt. Leider lässt die Aktivität der Senioren bis auf wenige Ausnahmen zu wünschen übrig. Viele Dinge, die selbstverständlich waren, sind heute nicht mehr möglich. In der Vergangenheit haben wir Ausflüge mit unseren Partnern durchgeführt, jährlich trafen wir uns zu einer Kartoffelbratparty, Hähnenkrähen stand auf dem Programm, auf der Jahreshauptversammlung fand eine Tombola statt, die Schauen wurden gut besucht, nicht zuletzt wegen einer umfangreichen und lohnenden Verlosung, die regelmäßigen Monats- und die Jahreshauptversammlung wurden gut besucht und bei allen Veranstaltungen waren unsere Frauen dabei. Heute ist das alles nicht mehr möglich. Wir sollten versuchen, die Gründe zu finden und abzustellen. Unser Verein zählt heute 72 Senioren, einschließlich 15 Ehrenmitgliedern, und 12 Jugendlichen. Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist neben einer guten Führungsqualität insbesondere eine starke und aktive Jugendgruppe erforderlich, denn die Jugend von heute muss den Verein von morgen bilden und tragen. Unsere Jugend hat in der Hege und Pflege unserer gefiederten Lieblinge ein Stück Lebensinhalt und eine sinnvolle Freizeitgestaltung gefunden. Rassegeflügelzucht ist aber nicht nur vernünftige Freizeitgestaltung, sondern auch und das scheint mir ein sehr wichtiger Punkt - erzieherisch und ausgleichend für unsere jungen Menschen. Es ist für uns alle, jung und alt, immer wieder ein Erlebnis, wenn und wie Zuchtstämme zusammengestellt werden, wie aus Bruteiern Küken schlüpfen, wie diese heranwachsen, gehegt und gepflegt werden, für die Schauen ausgewählt, schaufertig geputzt werden und dann in fairem Wettkampf gesiegt oder verloren wird.
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